Donnerstag, 14. Dezember 2006

"fin d'année" oder "Ode an die Mitfreiwilligen"

EIRENE hat Projekte ueberall auf der Welt.
Durch den Ausreisekurs hat man nun, da man seinen Dienst begonnen hat, mit vielen anderen Freiwilligen Kontakt.

Sie arbeiten in Afrika, Kanada, den USA, den Niederlanden, Irland oder Frankreich, einige sind sogar mit mir zusammen in Paris.
Man tauscht sich aus: Bei Treffen, durch Brief- oder E-Mail-Wechsel.
So bekommt man einen recht guten Einblick in ihrer aller Leben.
Superinteressant.

Einige arbeiten mit Behinderten, andere in einer Gaertnerei, nem Second-Hand-Laeden oder - so wie ich - mit Migranten.
Jeder hat andere Bedingungen vor Ort und ich denke oft darueber nach, was jetzt mit mir waehre, wenn ich beim Bewerbungsgespraech andere Stellen als Favoriten angegeben haette. Wenn ich nicht "Cimade - Massy" als Erstwahl angekreuzt haette...

Da ist Mareike, die in einer Komunitaet mitten auf dem Land wirkt. Ich beneide sie fuer die viele Natur, die sie um sich hat.
Da ist auch Lukas, ein ultra netter, ulkiger "mec", der sozial schwachen Familien ihre Buden renoviert. Ich beneide ihn um die viele praktische Betaetigung, die er im Vergleich zu mir hat.
Auszerdem gibt es Marie: Sie arbeitet mit Obdachlosen in einem Troedelladen. Sie beneide ich, weil sie unendliche Freiheit genieszt und sich nahezu jeden Gegenstand - sei es Moebel, Kleidungsstueck oder weisz nicht was - umsonst ueber den Laden besorgen kann.
Clara, die in ihrem Projekt mit Behinderten zusammen lebt, beneide ich um ihre Mittagspause, in der sie zum Klavier spielen kommt(Meine Gitarre wird doch nur recht selten unter dem Bett hervorgeholt.).
Ein zweiter Lukas (in Amerika) macht gerade echt krasse Erfahrungen, er begleitet in einem Hospitz unheilbar Kranke in den Tod.
Hannah wohnt mit drei Franzosen in einer WG und hat so echt gute Moeglichkeiten, die Sprache zu lernen und Miriam schlieszlich geht ein Jahr lang nach Ouagadougou (hoffentlich habe ich das richtig geschrieben). Die Geschichten, die sie dort erlebt, werden auch von besonderer Qualitaet sein.

Ich koennte diese Liste ewig so fortsetzen.

Klar, ich sehe nur die guten Aspekte in den Projekten der anderen.
Jeder von uns hat so seine Probleme und die sind fuer Auszenstehende oft weder richtig zu sehen noch zu verstehen.
Ich versuche rational abzuwaegen, ob meine Entscheidung, nach Massy zu gehen, "richtig" war - wissend, dass eine gewisse immer Objektivitaet bleibt.

Und - mit diesem Fazit werde ich in die Weihnachtspause gehen - Ich denke, es war die richtige Entscheidung. Falls es ueberhaupt "Entscheidung" war. Man koennte auch sagen: Vom Zufall gluecklich geleitet. Naja, egal! Das ist nicht der Punkt!

Ich fuehle mich wohl hier. Ich habe eine Arbeit, die mir Spasz macht. Ich lerne Franzoesisch. Ich komme zu den meisten Dingen, die mir wichtig sind. Und schlussendlich:
Ich erlebe viel!!




Ich wuensch euch frohe Weihnachten nund nen guten Rutsch, falls wir uns nicht mehr sehen! Naechste Woche trete ich schlieszlich den Heimaturlaub an. Ich brauche eine Kuenstlerpause. Die Kreativitaet fuer neue Artikel hier laesst leider etwas zu wuenschen uebrig, obwohl es an Gespraechsstoff eingentlich nicht mangelt, und so werde ich mich die Tage ausruhen, um neue Kraft zu schoepfen. Im naechsten Jahr dann wieder hier mit frisch gesammelter Expressivitaet... oder so!

"Servus" oder doch besser "Salut"?
Ich erlaube mir, an dieser Stelle, Tobias zu zitieren:
euch allen "Schmackhaftes Baguette"! (mir haengt es leider nun ein wenig zum Hals raus, ich brauch mal wieder deutsches Volkornbrot.)

Wie auch immer,

Euer
Carsten (zwischen den Kulturen)

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