Sonntag, 31. Dezember 2006

reveillon

Nach einigen Tagen Zuhause, die ich im Uebrigen sehr genossen habe, bin ich nun wieder in Massy angekommen.
"Weihnachten mit der Familie" - der alte Klassiker - hat also ein weiteres mal gesiegt.
Ich hab die Zeit "'daheim" genutzt und genossen:
  • Hab natuerlich die ueblichen, traditionellen Groszelternbesuche durchgezogen und Zeit mit meiner Familie verbracht.
  • Auszerdem hab ich trotz der knappen Zeit doch noch viele von euch "alten" Nasen wiedersehen koennen, und das fand ich echt dufte! Abgammeln bei Leander und auch die Abende bei Lukas sind immer wieder lustig, auch wenn wir es - was den Aufwand betrifft - mal wieder maszlos uebertrieben haben, wenn ihr mich fragt. ^^ Das 603 und die Après-Skihuette zaehlen fuer mich zu echten Klassikern, war kurz, aber hammer!
  • und nicht zuletzt hatte ich einige Tage die Moeglichkeit, in einem Tonstudio rein- und den anderen ueber die Arme zuschauen. Habe auch ein wenig mitgearbeitet und es hat sich gelohnt! (Auch wenn mir vorher beim Erzaehlen meines Vorhabens alle an den Kopf warfen: "Waaas? Ein Praktikum waehrend deines Zivildienstes in Frankreich, bist du denn verrueckt!?" ^^)
Naja, aber das is nu schon wieder passé und ich muesste euch eigentlich einen kleinen Zukunftsausblick geben, aber dummerweise ist mir selbst noch nicht so klar, was sich so in den kommenden Wochen und vor allen Diongen im neuen Jahr ergeben wird...
Heute Abend feier ich auf jeden Fall ertsmal unterm Eiffelturm mit den anderen Fluechtlingen ins neue Jahr hinein...
und dann? ... kein Plan! On va voir.

Alors, donc... Euh...
Bonne fête et à la prochaine!

Montag, 25. Dezember 2006

Conversation et Definition

Folgende weise Worte verfasste vor kurzem ein Zivikollege von mir namens Martin. Da er mir damit aus der Seele schreibt - ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht - und sein Artikel zudem quasi allgemein gueltige Wahrheit ist, habe ich mich dazu entschlossen, ihn hier nochmals zu veroeffentlichen...
(den Orginal-Link des Artikels findet ihr oben.)


Uns ist in letzter Zeit aufgefallen, dass zur Beschreibung von Sachen bzw. zur einfachen Kommunikation nicht viel noetig ist. Dies wird uns auch jeden Tag wieder bestaetigt.

"Salut!" und "Ca va?" sind hinreichend um eine freundliche Konversation zu starten, aufrecht zu erhalten und auch wieder zu beenden.

Eine typische Konversation:

"Salut!"
"Salut, ca va?"
"Oui, ca va! Et toi, ca va?"
"Euh... oui, ca va!"
"Ca va bien?"
"Oui, oui, tres bien."
"D'accord, Salut!"
"Salut!"

Alles ist gesagt und auch irgendwie nichts!!!

Wenn man hier etwas haben moechte, braucht oder sucht, so reichen folgende Begriffe, um alles, aber wirklich alles auch zu finden bzw. zu bekommen:

"Chose" (Schosz/deutsch = "Zeuch") nimmt man fuer alles, was man auf Anhieb nicht naeher definieren kann.

"Mec" (Maeck/deutsch = Kerl, Typ, Person) benutzt man fuer jede Person, gleich welchen Alters, Ausehen, Berufes etc.

"Truc" (Trueck/ deutsch = Teil, Sache, Ding) nimmt man fuer alles fest Abgrenzbare, aber auch fuer nicht existente Sachen.

"Machin" (Maschaen/ deutsch = Maschine, Geraet) nimmt man fuer alles, was irgendwie mit Technik, Elektrik oder sonst was zu tun hat.

"Produit" (Produi/ deutsch = Produkt, Mittel) bezeichnet alles was fluessig oder chemisch ist.


Ein typischer Satz koennte z.B. lauten:

"C'est quoi ce truc là, quel mec a mis le produit dans le machin, on ne fait pas des choses comme ca, merde!"

Worum es sich hier handel wird keiner so schnell rausfinden: Blume, Auto, Geschirrspuehler, Muelleimer, alles ist moeglich; es hindert nur ein wenig am Vokabeln lernen, wenn alles mit fuenf Woertern zu erklaeren ist.

Eine "chose" fuer ein "produit" kann z.B eine Geschirrspuehlmittel-Plastikflasche sein.

Ein "mec" der ein "truc" macht ist z.B. ein Kammerjaeger.

Eine "chose" fuer einen "mec" ist vielleicht ein Brief oder ein Faustschlag.

Ein "truc" fuer ein "machin" ist z.B. eine Schraube fuer die Mikrowelle, eine "chose" eher etwas, was man zum aufwaermen dorthinein stellt, ein "mec" in dem Fall ein Elektriker, vorausgesetzt es handelt sich bei der "machin" um eine Mikroellen, ein "produit" gibts es nicht fuer Mikrowellen, hoert man als "produit" und "machin" sollte man eher an etwas wir Trecker und Diesel denken.

Auch beliebt ist der "coup", was soviel wie "Schlag" bedeutet, man kann hier so ziemlich alles und jeden schlagen. Ein "coup de boul" macht der Herr Zidane in finals sehr gerne. Ein "coup de rouge" ist etwas Rotwein und ein Kabelschlag, also ein "coup de fil" ist nicht weiter als ein Anruf. Dazu gibt es noch denn Handschlag, der hier aber eher Hilfe bedeutet, den Augenschlag, mit dem man sich in Geschaeften umschaut und den Stockschlag bei dem die Bedeutung nicht differiert.


...soviel also von Martin, hoffe er konnte euch so wie mir das ein oder andere Schmunzeln abrringen.
Genieszt die Feiertage, mit wem und wie auch immer ihr sie verbringt!!

Donnerstag, 14. Dezember 2006

"fin d'année" oder "Ode an die Mitfreiwilligen"

EIRENE hat Projekte ueberall auf der Welt.
Durch den Ausreisekurs hat man nun, da man seinen Dienst begonnen hat, mit vielen anderen Freiwilligen Kontakt.

Sie arbeiten in Afrika, Kanada, den USA, den Niederlanden, Irland oder Frankreich, einige sind sogar mit mir zusammen in Paris.
Man tauscht sich aus: Bei Treffen, durch Brief- oder E-Mail-Wechsel.
So bekommt man einen recht guten Einblick in ihrer aller Leben.
Superinteressant.

Einige arbeiten mit Behinderten, andere in einer Gaertnerei, nem Second-Hand-Laeden oder - so wie ich - mit Migranten.
Jeder hat andere Bedingungen vor Ort und ich denke oft darueber nach, was jetzt mit mir waehre, wenn ich beim Bewerbungsgespraech andere Stellen als Favoriten angegeben haette. Wenn ich nicht "Cimade - Massy" als Erstwahl angekreuzt haette...

Da ist Mareike, die in einer Komunitaet mitten auf dem Land wirkt. Ich beneide sie fuer die viele Natur, die sie um sich hat.
Da ist auch Lukas, ein ultra netter, ulkiger "mec", der sozial schwachen Familien ihre Buden renoviert. Ich beneide ihn um die viele praktische Betaetigung, die er im Vergleich zu mir hat.
Auszerdem gibt es Marie: Sie arbeitet mit Obdachlosen in einem Troedelladen. Sie beneide ich, weil sie unendliche Freiheit genieszt und sich nahezu jeden Gegenstand - sei es Moebel, Kleidungsstueck oder weisz nicht was - umsonst ueber den Laden besorgen kann.
Clara, die in ihrem Projekt mit Behinderten zusammen lebt, beneide ich um ihre Mittagspause, in der sie zum Klavier spielen kommt(Meine Gitarre wird doch nur recht selten unter dem Bett hervorgeholt.).
Ein zweiter Lukas (in Amerika) macht gerade echt krasse Erfahrungen, er begleitet in einem Hospitz unheilbar Kranke in den Tod.
Hannah wohnt mit drei Franzosen in einer WG und hat so echt gute Moeglichkeiten, die Sprache zu lernen und Miriam schlieszlich geht ein Jahr lang nach Ouagadougou (hoffentlich habe ich das richtig geschrieben). Die Geschichten, die sie dort erlebt, werden auch von besonderer Qualitaet sein.

Ich koennte diese Liste ewig so fortsetzen.

Klar, ich sehe nur die guten Aspekte in den Projekten der anderen.
Jeder von uns hat so seine Probleme und die sind fuer Auszenstehende oft weder richtig zu sehen noch zu verstehen.
Ich versuche rational abzuwaegen, ob meine Entscheidung, nach Massy zu gehen, "richtig" war - wissend, dass eine gewisse immer Objektivitaet bleibt.

Und - mit diesem Fazit werde ich in die Weihnachtspause gehen - Ich denke, es war die richtige Entscheidung. Falls es ueberhaupt "Entscheidung" war. Man koennte auch sagen: Vom Zufall gluecklich geleitet. Naja, egal! Das ist nicht der Punkt!

Ich fuehle mich wohl hier. Ich habe eine Arbeit, die mir Spasz macht. Ich lerne Franzoesisch. Ich komme zu den meisten Dingen, die mir wichtig sind. Und schlussendlich:
Ich erlebe viel!!




Ich wuensch euch frohe Weihnachten nund nen guten Rutsch, falls wir uns nicht mehr sehen! Naechste Woche trete ich schlieszlich den Heimaturlaub an. Ich brauche eine Kuenstlerpause. Die Kreativitaet fuer neue Artikel hier laesst leider etwas zu wuenschen uebrig, obwohl es an Gespraechsstoff eingentlich nicht mangelt, und so werde ich mich die Tage ausruhen, um neue Kraft zu schoepfen. Im naechsten Jahr dann wieder hier mit frisch gesammelter Expressivitaet... oder so!

"Servus" oder doch besser "Salut"?
Ich erlaube mir, an dieser Stelle, Tobias zu zitieren:
euch allen "Schmackhaftes Baguette"! (mir haengt es leider nun ein wenig zum Hals raus, ich brauch mal wieder deutsches Volkornbrot.)

Wie auch immer,

Euer
Carsten (zwischen den Kulturen)

Montag, 11. Dezember 2006

1. offizieller Rundbrief


Hallo, alle zusammen!

Fuer einen wirklichen Beitrag, der seines Namens wuerdig ist, reicht die Zeit leider nicht; aber ich moechte es mir an dieser Stelle nicht nehmen lassen, nochmal zu betonen, dass mein erster offizieller Rundbrief, den ich fuer Spender, Freunde und Familie geschrieben habe, nun fertig ist!

(es ueberrrascht mich im uebrigen, dass ich nach 3 Monaten im Ausland noch dazu faehig bin, solche langen Saetze zu bilden. ^^)


Wer den Brief also noch nicht hat - ihn aber gerne haette - kann sich vertrauensvoll an mich per E-Mail wenden.

Sonntag, 3. Dezember 2006

Neuigkeiten nach einer Zeit des Schweigens

Es tut mir Leid, lange kam nichts Neues mehr aus Massy, nun moechte ich auf diesem Weg zumindest mal ein kleines Lebenszeichen an euch senden.

Zunaechst mal Danke fuer eure Rueckmeldungen! Super, dass das, was ich hier so schreibe, sogar jemand liest. ^^
Hey, David! Danke fuer deinen Tipp: Du hast Recht, das liegt wohl an dem Asterix-Komik, dass ich noch kein Chick aus dem Waschsalon abgeschleppt habe. Werde das naechste Mal nur das harte Zeuch als Lektuere mitnehmen. Gruselromane, Magazine mit vielen nackten Frauen und so. ;o)

Mir geht es echt gut, auch wenn ich ne ganze Menge Arbeit habe.
Waehrend der Rundbrief leider immer noch ein wenig auf sich warten laesst - ich komme einfach nicht dazu ihn fertig zu machen - hier wenigstens mal der Hinweis auf die kleine Zeitung des Zentrums, die eine Sozialarbeiterin und ich zusammen gemacht haben. Infos ueber die Stadt, das Centre, die Equipe...
Als kleine Vertroestung auf den Rapport kann ich euch also ein paar franzoesische Texte anbieten, angereichert mit Fotos versteht sich.
Also, ...
bei Interesse bei mir per E-Mail melden, dann kann ich euch das PDF der Zeitung senden.

Bis die Tage, lasst es euch gut gehen!!